
Jahrzehntelange Tradition der Kitzrettung
Die Rettung von Jungwild, insbesondere von Rehkitzen, hat bei uns Jägern eine lange Tradition. Schon seit Jahrzehnten ist es uns eine Herzensangelegenheit, junge Wildtiere vor den Gefahren der landwirtschaftlichen Maschinen und damit vor schwersten Verletzungen und einem qualvollen Tod zu bewahren. Wir unterstützen damit Grundstückseigentümer und Landbewirtschafter bei ihrer Aufgabe.
Wir durchsuchen die Wiesen vor der Mahd mit unseren ausgebildeten Jagdhunden und stellen zum richtigen Zeitpunkt Fahnen in die Wiesen, um das Muttertier dazu zu bringen, ihr Kitz an eine sichere Stelle zu führen. Diese Methoden sind zwar effektiv, aber auch zeitaufwendig. Heutzutage setzen wir immer mehr auf moderne Technik, um diese wichtige Aufgabe noch effizienter zu bewältigen.
Moderne Rettungsmethoden mit Wärmebild-Drohnen
Früh morgens, wenn die Temperaturen noch niedrig sind und die Wärmebildkameras am besten funktionieren, begeben wir uns ins Revier. Mit Wärmebild-Drohnen fliegen wir die zu mähenden Flächen ab und suchen nach versteckten Rehkitzen und anderem Jungwild. Diese Drohnen sind in der Lage, die Wärmesignaturen der Tiere zu erkennen, wodurch wir sie schnell und zuverlässig lokalisieren können.
Praktische Durchführung der Rettungsaktionen
Bei einem typischen Rettungseinsatz treffen sich die Helfer früh am Morgen. Mit der Wärmebild-Drohne wird die Wiese systematisch abgeflogen. Sobald ein Jungtier entdeckt wird, wird es behutsam eingesammelt und sicher außerhalb des Gefahrenbereichs gebracht. Das funktioniert, da Rehkitze für ihre ersten Lebenswochen spezifische Verhaltensweisen entwickelt haben, um ihr Überleben zu sichern. Sie haben die natürliche Angewohnheit, sich bei Gefahr flach auf den Boden zu drücken und bewegungslos zu verharren. Zudem haben sie kaum einen Eigengeruch. Die Ricke – das Muttertier – hält sich fern vom Kitz und besucht es nur zum Säugen, um keinen Geruch zu hinterlassen, der Feinde anziehen könnte.
Nach dem Mähen werden die Tiere wieder schonend und an der richtigen Stelle freigelassen. Diese Einsätze erfordern ein hohes Maß an Koordination und Sensibilität, um den Tieren keinen zusätzlichen Stress zu bereiten. Zudem muss unbedingt sichergestellt werden, dass das Muttertier ihr Kitz findet und wieder annimmt.
Verantwortung der Landwirte
Die Verantwortung, unnötiges Tierleid durch das Ausmähen von Jungwild zu vermeiden, trägt derjenige, der die Gefährdung ursächlich in Gang setzt – das ist in der Regel der Landwirt. Er muss die Wiesen vor dem Mähen absuchen und sicherstellen, dass keine Jungtiere verletzt oder getötet werden. Kitzretter und Jäger stehen aber als kompetente Partner zur Seite. Der Jagdpächter ist der erste Ansprechpartner. Unser Ziel ist es, gemeinsam sicherzustellen, dass die Mahd so schonend wie möglich für die Wildtiere verläuft.
Rechtliche Aspekte und professionelle Durchführung
Das Aufsuchen und Fangen von Rehkitzen ist rechtlich sensibel. Wer die Jungwildrettung unsachgemäß ausübt, kann sich der Gefahr einer Strafverfolgung wegen Wilderei aussetzen. Es ist entscheidend, dass die Aufgabe nur von professionellen Teams übernommen wird. Mit uns zusammen haben auch private Vereine für Jungwildrettung (sogenannte Kitzretter) in den letzten Jahren großartige Arbeit geleistet und sich zunehmend spezialisiert. Viele Landwirte, Jagdpächter und Kitzretter arbeiten daher schon seit Jahren erfolgreich zusammen.
Die Rettung von Rehkitzen mit Drohnen ist eine innovative Methode. Allerdings gibt es auch dabei erhebliche Risiken, insbesondere wenn unerfahrene Personen oder Laien diese Aufgabe übernehmen. Mittlerweile kann sich nahezu jeder eine Drohne anschaffen und die Rehkitzrettung als Dienstleistung anbieten. Für die verantwortlichen Landwirte ist es deshalb schwierig zu erkennen, ob es sich bei diesen Anbietern um professionelle und erfahrene Rehkitzretter handelt oder nicht.
Unerfahrene „Retter“ können durch falsches Vorgehen mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Aus diesem Grund sollte die Rehkitzrettung ausschließlich in die Hände spezialisierter Teams gelegt werden, die sich auf diese Aufgabe professionalisiert haben und genau wissen, was sie tun. Diese Fachleute verfügen nicht nur über das notwendige Equipment, sondern auch über das Wissen, um die Kitze effektiv und tierschutzgerecht zu retten. Es wird dringend empfohlen, dass die verantwortlichen Grundstückseigentümer und Landbewirtschafter stets den Kontakt über den Jagdpächter herstellen, bevor sie eine Rehkitzrettung in Auftrag geben. Der Jagdpächter kann entweder selbst unterstützen oder an einen qualifizierten Ansprechpartner vermitteln, der über die notwendigen Qualifikationen und Erfahrungen verfügt. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Rettungsaktionen sowohl rechtlich als auch praktisch korrekt durchgeführt werden.




Zusammenarbeit mit Vereinen
Unsere Kreisgruppe Ahrweiler arbeitet unter anderem mit den „Rehkitzretter Rhein-Ahr“ und der „Wildtierrettung Eifel e.V.“ zusammen. Die Teams setzen sich ehrenamtlich für die Rettung von Jungwild ein. Sie sind wertvolle Partner, die rund um die Uhr für Anfragen und Einsätze erreichbar sind.
Wildtierrettung Eifel e.V.
Wenn die Mahd ansteht, können Landwirte und andere Betroffene sich unter der Nummer 0170 4606659 melden oder die Webseite der Wildtierrettung Eifel besuchen, um Hilfe anzufordern.
Die Wildtierrettung erfordert nicht nur Zeit und Engagement, sondern auch finanzielle Mittel. Da die Rettungsteams aus Ehrenamtlichen bestehen, sind sie auf Spenden angewiesen. Aktuell unterstützen die Mitglieder der Kreisgruppe Ahrweiler den Verein Wildtierrettung Eifel e.V. bei der Anschaffung einer weiteren Drohne, um unsere Einsätze noch effektiver gestalten zu können. Jede Spende hilft, weitere Jungtiere zu retten und die Ausrüstung auf dem neuesten Stand zu halten.
Unterstützen können Sie den Verein über folgende Seite: Hilfe für Helfer – Wildtierrettung & Kitzrettung

Ansprechpartner gesucht?
Der Landesjagdverband möchte es Landwirten leichter machen, Ansprechpartner in ihrer Region zu finden, um ihrer gesetzlichen Pflicht zur Kitzrettung nachkommen zu können. Geplant ist eine Anbindung der Landwirtschaft über die jeweiligen Kammern und Interessenvertretungen.
Besonders wichtig ist uns, dass die Landwirte nur mit professionellen Helfern zusammenarbeiten, die über die notwendige Sachkenntnis verfügen. Fühlen Sie oder Ihr Verein sich angesprochen? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!
Ansprechpartner für Landwirte im Kreis Ahrweiler, die als professionelle Jungwildretter in der Region zur Verfügung stehen:
- Bitte wenden Sie sich zunächst an den Jagdpächter. Einige Jäger haben bereits Drohnen zur Rehkitzrettung angeschafft und können bei der Organisation helfen.
- Darüber hinaus stehen Ihnen die ehrenamtlichen Helfer der Rehkitzretter Rhein-Ahr und der Wildtierrettung Eifel e.V. zur Verfügung.
- Auch die DJTM Pflanzenschutz GmbH aus Mayschoß stellt landwirtschaftliche Drohnendienstleistungen im Ahrtal zur Verfügung.
Gerne vermittelt die Kreisgruppe auf Anfrage den Kontakt zu den Helfern!