Prominenter Besuch bei der Jägerschaft – Landrätin Weigand sowie Präsidenten des DJV und LJV bei Jahreshauptversammlung

Ein solch hochrangiger Besuch ist selbst für eine traditionsreiche Kreisjägerschaft wie Ahrweiler alles andere als üblich: Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung im Dagernova Culinarium in Dernau begrüßte die Kreisgruppe nicht nur zahlreiche Mitglieder, sondern auch eine bemerkenswerte Zahl prominenter Gäste aus Politik und Verbänden.

Allen voran: Helmut Dammann-Tamke, Präsident des Deutschen Jagdverbands (DJV) – und damit oberster Vertreter von über 250.000 Jägerinnen und Jägern in Deutschland. Sein Besuch unterstreicht die überregionale Bedeutung der aktuellen jagdpolitischen Entwicklungen in Rheinland-Pfalz. Neben ihm waren auch LJV-Präsident Dieter Mahr, Landrätin Cornelia Weigand sowie die Landtagsabgeordneten Petra Schneider und Horst Gies anwesend – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Jagd und ihre Rahmenbedingungen aktuell weit über die Reviere hinaus politische Relevanz besitzen.

Landesjagdgesetz und politische Entwicklungen im Fokus

Bereits in seiner Einleitung machte der Vorsitzende der Kreisgruppe Ralf Schmidt deutlich, dass das Jagdgesetz in Rheinland-Pfalz das beherrschende Thema für die Jägerschaft bleibt. Die Diskussionen um die Novellierung sorgt nach wie vor für Unruhe – auch innerhalb der Jägerschaft.

Landrätin Cornelia Weigand dankte in ihrem Grußwort der Kreisgruppe für ihr anhaltendes Engagement im Sinne von Jagd, Naturschutz und ländlichem Raum. Besonders würdigte sie die Aktivitäten im Bereich der Jungtierrettung durch Drohneneinsätze. Die Jagd sei in einer Region wie dem Kreis Ahrweiler mit über 50 Prozent Waldfläche und einem Viertel Grünland nicht nur traditionell tief verwurzelt, sondern auch ökologisch hochrelevant. Weigand betonte auch die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit im Hinblick auf den Klimawandel oder die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest.

LJV und DJV: Unterstützung mit mahnenden Worten

LJV-Präsident Dieter Mahr sparte in seiner Rede nicht mit Kritik am zweiten Entwurf des neuen Jagdgesetzes. Zwar erkenne man Fortschritte an, doch zentrale Schwächen blieben – insbesondere die vorgesehene Verlagerung von Kompetenzen zu den oberen Jagdbehörden. Dies führe zu einer problematischen Zentralisierung und schade dem Vertrauen in bewährte lokale Strukturen. Mahr kündigte an, bei Bedarf auch mit einer Großdemonstration in Mainz zu reagieren.

DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke ging in seiner Rede über die Landesgrenzen hinaus und machte deutlich, dass restriktive Gesetzesvorhaben in mehreren Bundesländern zu beobachten seien. Die Demonstration in Hannover, an der auch die Kreisgruppe Ahrweiler teilnahm, habe gezeigt, wie groß der Protest, aber auch die Einigkeit innerhalb der Jägerschaft sei. Gleichzeitig verwies er auf positive Entwicklungen wie den Anstieg junger Jagdscheininhaber und den zunehmenden Frauenanteil und die Verjüngung in der Jagd. Die Zukunft der Jagd, so Dammann-Tamke, liege auch in einer modernen, offenen Kommunikation – insbesondere über soziale Medien.

Zahlen, Ehrungen und Trophäen

Kreisjagdmeister Dr. Stephan Schuck präsentierte die Abschusszahlen des Jagdjahres. Mit über 4.500 erlegtem Rehwild wurde der höchste Wert der letzten zehn Jahre erreicht. Beim Schwarzwild sei ein Anstieg zu verzeichnen, während beim Niederwild die rückläufige Entwicklung weiter anhält. Schuck zeigte sich erfreut über den Nachwuchs: 17 neue Jägerinnen und Jäger wurden 2024 ausgebildet, über 20 stehen aktuell in der Vorbereitung. Er lobte das konstruktive Miteinander mit der Kreisverwaltung Ahrweiler und freute sich, dass auch zwei Vertreter der unteren Jagdbehörde die Landrätin zur Versammlung begleiteten.

Die finanzielle Lage der Kreisgruppe – inklusive der Hundesolidaritätskasse – wurde von Kassenwart Helmut Rausch und Ingo Diekmann als solide dargestellt und durch die Kassenprüfer bestätigt. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Ein Höhepunkt der Versammlung war die Ehrung verdienter Mitglieder: Für langjährige Verbandszugehörigkeit, besondere Verdienste im Verband und der Jagdhornbläsergruppe sowie erfolgreiche Nachsuchenarbeit wurden zahlreiche Jägerinnen und Jäger ausgezeichnet – darunter auch zwei Mitglieder für ihre 65-jährige Treue zur Organisation.

Zum Abschluss stellte Norbert Stockhausen bei der Trophäenbesprechung vier herausragende Rehwildgehörne vor – nicht ohne den Hinweis, dass solche Ergebnisse einer herausragenden Hegearbeit durch Abschussvorgaben künftig gefährdet sein könnte.

Den musikalischen Ausklang gestaltete ein eindrucksvoll großes Ensemble von Jagdhornbläsern unter der Leitung von Peter Nettersheim.